CIRCLES. Audio-Visuelle Performances

Im Kern ist jede Stadt ein unsichtbares Beziehungsgeflecht zwischen den Menschen, die in ihr leben – ein Netz von Transaktionen, Gesprächen, Begegnungen und Zusammenstößen. In einer eindringlichen Live-Sinfonie bringt CIRCLES Chöre und einzelne Sängerinnen und Sänger in einer mehrdimensionalen Inszenierung zusammen: ein audiovisuelles Ritual aus Musikchoreografie, Bildender Kunst und Live-Videoprojektion aus der Vogelperspektive, komponiert zu einem chaotisch-eruptiven und farbenfrohen künstlerischen Ausdruck menschlicher Beziehungen und der Feier ihrer Komplexität. CIRCLES ist eine groß angelegte Komposition aus Stimme, Bewegung und Farbe, die die Kraft der kollektiven Intelligenz beleuchtet.

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CIRCLES @ DIE IRRITIERTE STADT

Trailer der Live-Uraufführung am 3. Oktober 2021 in Stuttgart

Jede Stadt hat ihren Rhythmus aus täglichen Routinen. Jede Stadt bildet ein Gefüge aus Transaktionen, Gesprächen und Begegnungen. Jede Stadt hat eine Struktur aus Klängen, Gerüchen, Emotionen und Farben. Die Chor-Sinfonie CIRCLES übersetzt dieses vielschichtige Muster in eine groß angelegte Chor-Performance für Hunderte von Mitwirkenden, Chöre und Einzelpersonen. Komponist Amir Shpilman, Regisseurin Marie Bues, Tänzerin Ariel Cohen, Künstler Yair Kira und Naoto Hieda und Konzepterin Kerstin Wiehe entwickeln zusammen mit 200 Chorsänger*innen ein Ritual, eine chaotisch-eruptive Feier der komplexen Stadt und der Menschen in ihr.

CIRCLES bedeutet vor allem auch Musik. Die Struktur dieser neuen Chor- Musik ist so einfach, dass sie innerhalb von angeleiteten Workshops mit etwa 200 Sänger*innen einstudiert werden kann. Der Klang-Einfluss durch die unmittelbare Nähe zu den Musiker*innen, wird das Publikum während der Performances irritieren, sowie ihre Orientierung im Raum und ihre Rolle während des chorischen Rituals in Frage stellen.

CIRCLES ist interdisziplinär, experimentell, vor allem aber ist CIRCLES eine bemerkenswerte Neuinterpretation der Idee des Raum-Klangs und der Idee von Musik als Gemeinschaft stiftendem, aber möglicherweise auch schön verstörendem Ritual. Amir Shpilman, der sich als Komponist und Dirigent für die Körperlichkeit von Musik interessiert, lässt rund 200 Sänger*innen performen. Flankiert werden die bewegt-klingenden Aktionen von 3D-Farb-Choreographien. Dabei überträgt eine Kamera aus der Vogelperspektive die Veränderungen im konzentrischen Kreis der Performer*innen auf ein Gebäude.

Simulator – Naoto Hieda

Amir Shpilmans Vision ist es, die Kraft der kollektiven Intelligenz durch eine groß angelegte Komposition hervorzuheben, in der Stimme, Farbe und Bewegung in einem ständigen Austausch stehen. Basierend auf den Prinzipien selbstorganisierter Systeme und den Interaktionen zwischen den Individuen wird ein Massen-Schwarmverhalten von satten Farben und Klängen entstehen und im und um das Publikum herum wirbeln. CIRCLES erfüllt sich dann, wenn das Publikum, das sich in diesem Schwarm bewegen und dieser äußerst intensiven Erfahrung ausgesetzt sind, sich fragen werden: “Bin ich ein Zuschauer*in oder Teil der Aufführung?”

Mitwirkende:

Amir Shpilman: Idee, Konzept und Komposition; Marie Bues: Dramaturgische Beratung; Ariel Cohen: Choreographie; Yair Kira: Design; Robert Löw: Wissenschaftliche Begleitung; Naoto Hieda: Simulator & Medien-Instrumente; Kerstin Wiehe: Plattform, Kommunikation und Künstlerische Beratung; Christoph Amann: Programmierung Virtuelles Instrument; Timo Kleinmeier: Soundingenieur

Neue Vocalsolisten: Susanne Leitz-Lorey, Sopran; Truike van der Poel, Mezzosopran; Martin Nagy, Tenor; Guillermo Anzorena, Bariton

Rainer Homburg, Dirigent 

Stuttgarter Hymnus-Chorknaben, Motettenchor Stuttgart, Philharmonia Chor Stuttgart, VokalWerk Stuttgart, ofChors – feel the music, Vocalix, conTakt Chor Deufringen, Chor Once Again, ChorArt Herrenberg

Unser besonderer Dank gilt: Christine Fischer, Jakob Berger, Annika Knapp, Annette Eckerle (Musik der Jahrhunderte); Marie Bues, Martina Grohmann, Timo Kleinemeier, Max Kirks, Siri Thiermann (Theater Rampe); Festival DIE IRRITIERTE STADT, Amann Studios Wien, Akademie der Künste Electronic Studio Berlin (Gregorio Karman, Andrei Cucu, Tancredi Cottafadi), Human Factors-Programm der TU Berlin, Sänger:innen Mima Millo, Cosima Steiner, Katharina Wegscheider, Alice Lackner, Katharina Heiligtag, Anna Warzinek, Goran Cah, Vernon Kirk, Daniel Castoral, Nicolas Boulanger, Eyal Edelmann, Jakob Berger, Sirje Viise, Shiran Eliaserov und Valentin Schmehl, deren Stimmen die Basis unseres virtuellen Instruments sind. 

Änderungen Vorbehalten

DIE IRRITIERTE STADT ist ein Projekt von Akademie Schloss Solitude, Freie Tanz und Theaterszene Stuttgart, Musik der Jahrhunderte, Produktionszentrum Tanz und Performance, Theater Rampe und des Kulturamts der Landeshauptstadt Stuttgart im Rahmen von TANZPAKT Stuttgart. Gefördert von TANZPAKT Stadt-Land-Bund aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie dem Sonderprogramm NEUSTART KULTUR und der Landeshauptstadt Stuttgart.

CIRCLES Online-Plattform – Coming soon!

Auf unserer Online-Plattform können sich die Mitglieder verschiedener Chöre online verbinden und die CIRCLES Online-Plattform kennen lernen, die sie auf ihren Auftritt vorbereiten wird!

Die Plattform umfasst interaktive Einzel- und Gruppenübungen sowie Anleitungen zum Selbststudium und zur physischen Übung der Komposition bereits von zu Hause aus.

Die Übungen werden in Form von spielerischen Herausforderungen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer angeboten, die sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen und Kollegen bewältigen müssen, und umfassen alle drei Elemente des Werkes: Stimme, Bewegung und Farbe. Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen wird sich das Leistungsniveau der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verbessern, während sie die Herausforderungen, die Schritt für Schritt schwieriger und komplexer werden, meistern.

Die Plattform mit ihren Übungen wird die Benutzer*innen dazu einladen, gemeinsam mit ihren Kolleg*innen neue Kompositionen auszuprobieren, zu testen und zu kreieren, die auf dem CIRCLES-System basieren, welches künstlerische Prozesse nutzt, um Einzelpersonen in der kollektiven Zusammenarbeit zu schulen.

Kleine und große Gruppen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern wären in der Lage, Videos ihrer Kreationen mit der Technologie zu produzieren, die in jedem Smartphone oder Computer zu finden ist, sie auf der Plattform zu veröffentlichen und die Videos anderer zu kommentieren. Die Plattform wird den Teilnehmer*innen helfen, sich gegenseitig zu inspirieren und eine lebendige Gemeinschaft aller CIRCLES-Künstler*innen aufzubauen.

Die Plattform ermöglicht es Sängerinnen und Sängern aus der ganzen Welt, unserer Performance-Community beizutreten, ihre Ideen auszutauschen und sich am Projekt zu beteiligen.

Um der Plattform beizutreten, senden Sie eine E-Mail an: info@circles-online.com

Team

Interdisziplinäre Zusammenarbeit als Ressource

Als ausgebildeter Dirigent interessiert sich der Komponist Amir Shpilman für die Körperlichkeit der Musik. Er arbeitet daher oft im Theaterbereich und auch mit Tänzern, Designern, visuellen Künstlern, Dichtern, Schriftstellern und Wissenschaftlern zusammen, um seine musikalischen Ideen zu verwirklichen. Er hat ein besonderes Interesse an chaotischen Formen als künstlerisches Mittel. Shpilman verantwortete den deutschen Beitrag zur Kulturhauptstadt Europas Breslau für Sinfonieorchester und großen Chor am Ufer der Oder und arbeitete u.a. schon mit dem Ensemble Intercontemporain (Paris), Maxim Gorki Theater (Berlin), International Contemporary Ensemble (New York), Ensembles Meitar und Nikel (Tel Aviv), Interface (Frankfurt), Ensemble Mosaik und LUX: NM (Berlin), AuditivVokal (Dresden) zusammen. 

Marie Bues ist Regisseurin und seit Oktober 2013 gemeinsam mit Martina Grohmann Künstlerische Leiterin des Theater Rampe Stuttgart. Seit 2008 inszeniert sie als freie Regisseurin unter anderem am Theater Basel, Residenztheater München, Nationaltheater Mannheim, Staatstheater Karlsruhe und am Staatstheater Saarbrücken. Am Theater Rampe legt sie einen Schwerpunkt auf Gegenwartsdramatik und experimentelle zeitgenössische Theaterpraxis. Weitere Infos: www.theaterrampe.de 


Ariel Cohen, in Westmassachusetts, USA, geboren, absolvierte ein Bachelorstudium in Englisch und hat einen Masterabschluss in Tanz. Seit 2010 lebt sie in Berlin und arbeitet als freie Tänzerin  u.a. mit Tino Sehgal, Micha Purucker, Nir de Volff, dem Dance Theater Karine Jost und Joshua Monten zusammen. Zudem unterrichtet sie Pilates und hat verschiedene Lehraufträge in Tanz, Choreografie, Anatomie und Kinesiologie. Seit 2011 tanzt Ariel Cohen immer wieder für backsteinhaus produktion. Hier wirkte sie bei den Stücken
Absent, a piece of cake, paradies fluten und How to sell a murderhouse mit. 

Naoto Hieda ist ein japanischer Künstler. Er erhielt einen Bachelor of Engineering vom Tokyo Institute of Technology (Japan) und einen Master of Engineering von der McGill University (Kanada). Sein Forschungsinteresse gilt dem algorithmischen und prozeduralen Ausdruck, der eine Brücke zwischen Neurodiversität, digitalen Medien und analoger Fabrikation schlägt. Seine Arbeiten wurden bei Miraikan (Japan), Works/San Jose (USA), Favoriten Festival (Deutschland), Never Apart (Kanada) und Seoul Art Space Geumcheon (Korea) präsentiert. Er ist Empfänger eines Stipendiums des danceWEB-Programms (Österreich, Mentor Tino Sehgal) und eines Stipendiums der Pola Art Foundation (Japan). Seit 2019 ist er Diplom II-Student an der Kunsthochschule für Medien Köln (Deutschland).

Yair Kira ist ein Bildender Künstler und Produktdesigner, der sich mit funktionalem Design und konzeptuellen Kunstwerken beschäftigt. Seinen bereits dritten akademischen Abschluss – als Produktdesigner – hat er an der UdK Berlin erworben. Aufgrund seiner großen Erfahrung im Umgang mit neuen Technologien nimmt Kira sich die Freiheit, unerwartete und neue künstlerische Ansätze als experimente zu erkunden, und nutzt seine vielfältigen Kenntnisse, um interdisziplinäre, zeitgenössische Kunst zu schaffen. Seine Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen in ganz Europa gezeigt. Er ist für den German Design Award 2019 nominiert.

Kerstin Wiehe gründete und leitet kultkom – Kulturmanagement & Kommunikation, den KULTURKONTAKTE e.V. und die QuerKlang gUG. Als Publizistin und Kulturmanagerin für Experimentelle Kulturformate und Kulturelle Bildung sind ihre Arbeitsschwerpunkte kulturelle Projekte die schnittstellen-, genre- und grenzüberschreitend ausgerichtet sind. Die Initiierung von interdisziplinären Prozessen und den damit zusammenhängenden Veränderungen in den Strukturen und Denkansätzen sind ebenfalls integraler Bestandteil ihrer Arbeit. Sie forscht und arbeitet u.a. zum Thema experimentelle interdisziplinäre Kunstformen und neue Formen des Lernens und Lehrens im Kontext künstlerischer Praxis. Seit 2001 begleitet sie Teams, Prozesse und Netzwerke als Organisationsentwicklerin, Prozessbegleiterin und Change Management. Sie lehrt an verschiedenen Universitäten. Kerstin ist selber Sängerin.

Robert Löw ist Experimentalphysiker und forscht an der Universität Stuttgart zu den Grundlagen der Quantenphysik. Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit hat Robert Löw in den letzten 20 Jahre mehrere Mitmach-Ausstellungen zu physikalischen Themen realisiert, ein Schülerlabor aufgebaut und diverse Projekte in Kunstmuseen durchgeführt.

Medien

Dieses Video ist eine offene Einladung von Amir Shpilman an Sänger*innen, Chöre und Dirigent*innen an CIRCLES teilzunehmen!

Für weitere Einzelheiten zu CIRCLES in Ihrer Stadt und zur Teilnahme am Projekt senden Sie bitte eine E-Mail an: info@circles-online.com

ANLEITUNG für ein SOUND-MOVEMENT-COLOUR-Experiment:

Wenn Sie als erste Vorbereitung für die Mitwirkung an CIRCLES schon etwas experimentieren möchten mit Sound und Bewegung, drucken Sie sich unseren Klang- und Bewegungsverstärker aus und bauen sich einen Trichter daraus (Achtung: vorher den Kreis ausschneiden).

Dann laden Sie sich auf dem Handy die Klang-Licht App herunter.

Wenn Sie nun das Handy mit den Lautsprechern nach oben in den Trichter stecken, können Sie durch den Kreis die Klänge und Farben der App produzieren.

Denken Sie sich eine eigene kleine Bewegungschoreographie aus und suchen Sie sich vielleicht noch ein paar Mitstreiter*innen mit denen Sie gemeinsam im CIRCLE die Klang-Bewegungs-Übung durchführen. Hierbei können sie einerseits den Dopplereffekt erleben und andererseits schon erste Erfahrung im Weiterreichen von Klang, Bewegung und Farben machen als Vorbereitung für die Teilnahme an CIRCLES. Viel Spaß dabei 🙂